Im bioethischen Diskurs mit Experten

Bereits in den Einführungsvorträgen der Veranstalterinnen Frau Dr. Kordecki, Frau Dr. Schmidt
und Frau Eylath wurde schnell deutlich, dass gentechnologischer Fortschritt Segen und Fluch
zugleich ist. Einerseits können gendiagnostische und gentherapeutische Verfahren Menschen zu
einem gesünderen und qualitativ besseren Leben verhelfen, andererseits ergeben sich daraus
jedoch Möglichkeiten des Missbrauchs und der Manipulation, die mit den für das Funktionieren
der Gesellschaft notwendigen Wertesystemen unvereinbar sind.
In diesem Spannungsfeld ist es nicht nur wichtig, die Gesetzesgrundlagen zu kennen, sondern sie
auch zu verstehen und zu einer eigenen Haltung zu kommen.
Zu diesem Zweck arbeiteten die Schülerinnen und Schüler in kursübergreifenden Arbeitsgruppen
an den Themen „Gendiagnostik“, „Pränataldiagnostik“, „Präimplementationsdiagnostik“,
„Gentherapie“, „Stammzellforschung“ und „Human Enhancement“ - Themen großer Aktualität
und immenser Bedeutung für den Menschen, Themen, die uns alle angehen, da sie aller
Voraussicht nach in der Zukunft noch mehr an Bedeutung gewinnen werden.
Es mussten Materialien aus unterschiedlichen Quellen verarbeitet, Argumente pro und contra
miteinander herausgearbeitet und bewertet werden, um zu einem eigenen Urteil zu kommen.
Aufgabe war es, eine Präsentation vorzubereiten, die am folgenden Tag nicht nur den
Mitschülern und Mitschülerinnen gezeigt werden sollte, auch drei Experten aus Politik und
Wissenschaft sollten überzeugt werden.
Professor Wiese, Stammzellforscher an der RUB, Professor Jähnichen der Evangelischen Fakultät
RUB und Herr Hüppe, ehemaliger Bundestagsabgeordneter und Beauftragter der Bundesregierung
für die Belange behinderter Menschen (2009-2013) waren aufmerksame Zuhörer. Sie stellten
Rückfragen, waren dabei freundlich, aber hartnäckig und forderten so die beteiligten
Schülerinnen und Schüler dazu auf, ihr formuliertes Urteil bzw. ihre Position zu verteidigen.
Im Anschluss konnten die Experten mit Fragen gelöchert werden. So kam es mit der Zeit zu
einem Austausch von Argumenten und Erfahrungen – einem bioethischen Diskurs eben.

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