Stolpersteinaktion

Schülerinnen und Schüler der Waldstraße putzten Stolpersteine

Die Tatsache, dass die Reichspogromnacht bereits 81 Jahre vergangen ist, soll und darf uns nicht daran hindern, den Opfern des Nationalsozialismus zu gedenken und heute gegen den (leider immer noch oder schon wieder vorhandenen) Antisemitismus und Rassismus zu kämpfen.

Da die Schülervertretung unserer Schule genau diese Einstellung vertritt und auch verbreiten möchte, hat sie natürlich Ja! Gesagt, als Gina Huber und Leon Reinecke – ehemalige SchülerInnen unserer Schule - heute politisch aktiv für die Grüne Jugend und die Jusos gefragt haben, ob wir die diesjährige Stolpersteinputzaktion gemeinsam planen und durchführen möchten. Beteiligt waren außerdem das Stadtarchiv und die Stadt Hattingen mit Herrn Jacksteit. Erstmalig ins Leben gerufen wurde die Aktion von der ehemaligen Latein- und Geschichtslehrerin Frau Plagge und dem Stadtarchivar Herrn Weiss. Dies geschah vor vier Jahren, im Jahre 2015.

Daher hieß es auch jetzt am 9. November vor dem Hattinger Bügeleisenhaus: Hattingen hat Haltung! Gemeinsam gegen das Vergessen.
Ein wunderschön gestaltetes Banner der Kunst-AG zierte das Wahrzeichen Hattingens und informierte die Bürger über die Aktion, die zu Ehren der Hattinger Opfer des Nationalsozialismus von der SV unserer Schule und der Grünen Jugend/ Jusos veranstaltet wurde.

Um 14 Uhr begann die Veranstaltung mit einer Begrüßungsrede von Schülersprecherin Anika Kurzok. Anschließend sprachen zudem der ehemalige Schulleiter der Waldstraße, Historiker Dr. Heinz Niggemann, und der Bürgermeister Dirk Glaser. Nachdem auch diese erwähnten, wie wichtig es sei, Haltung zu zeigen und die Bedeutsamkeit der Aktion in den Vordergrund stellten, begann die eigentliche Veranstaltung: das Stolpersteinputzen. In Hattingen liegen insgesamt 19 Stolpersteine, für die allesamt eine Patenschaft von verschiedenen Klassen und Kursen der Waldstraße sowie der Realschule Grünstraße, Herrn Weiss und Gina Huber und Leon Reinecke übernommen wurden. Die verschiedenen Stolpersteine, die größtenteils im Raum Hattingen Mitte verteilt sind, sollten symbolisch gereinigt und eine Biografie der zugehörigen Person verlesen werden. Außerdem wurde für jeden Stolperstein eine Rose niedergelegt.

Die Route des Putzens:

Station 1: Bügeleisenhaus, Selma Abraham geb. Cahn (Realschule Grünstraße)

Station 2: Bahnhofstraße, Ehepaar Markes, Alfred Markus, Günther Markus, Inge Markus, Klara Markus geb. Landau ( Religionskurs 1, Q2)

Station 3: Welperstraße 49, Kaplan Hubertus Mol (9b)

Station 4: Am Rosenberg 58, Erich und Moritz Bruchsteiner (Religionskurs 2, Q2)

Station 5: Nordstraße 10, Berta Rosengarten (7c mit Tristan Jochheim, Q2)

Station 6: Bruchstraße 41, Oskar Nagengast (Jusos/ Grüne Jugend)

Station 7: Steinhagen, Emmy Roth und Rudolf Sterner (Geschichtskurs Q1)

Station 8: Synangogenplatz, Dr. Hans und Meier Andorn (Geschichtsleistungskurs Q1)

Die Steine von Max und Meta Blume sowie von Otto Pawelzik wurden separat mit dem Auto gereinigt, da diese in Blankenstein und in Welper liegen.

Während der Aktion berichtete Herr Weiss zwischenzeitlich mehrere interessante historische Fakten zu der NS-Zeit spezifisch in Hattingen, wie z.B. über das Arbeits- und Umerziehungslager an der Henrichshütte oder den sogenannten „Hitler-Keller“, der sich im heutigen Cafe Mexx befand. Dazu zeigte er originale Bilder der jeweiligen Orte, sowie zu den Opfern an jeder Station.

Als die Gruppe aus Interessenten schließlich nach etwa 3 Stunden wieder in der Innenstadt angekommen war und die 7. Station abgeschlossen hatte, lud die Stadt Hattingen alle Teilnehmer ins Haus der Jugend ein, wo sich alle aufwärmen und mit Pizza und Getränken stärken konnten. Währenddessen fand in der Stadtbibliothek eine szenische Lesung statt. Teilnehmer dieser und die der Stolpersteinaktion kamen schließlich wieder am Synangogenplatz zusammen, um die letzten Steine zu putzen, die letzten Vorträge zu hören und einen Kranz niederzulegen, der allen Opfern der NS-Zeit gedenken sollte. Zudem trug SV-Mitglied Tristan Jochheim eine bewegende Rede vor, die alle Beteiligten an ihre Verantwortung und Pflicht erinnern sollte, aktiv gegen Antisemitismus und Rassismus zu sein. Die Aktion endete gegen 18:30 Uhr.

Zusammenfassend betrachtet lässt sich sagen, dass die Stolpersteinaktion eine äußert gelungene Veranstaltung gewesen ist, und dies in jeder Hinsicht.Von der Organisation bis zum Ablauf und der Durchführung hat alles geklappt. Zudem konnte einerseits jeder Teilnehmer mehr über die ehemaligen Einwohner und die Geschichte Hattingens erfahren, andererseits wurde Allen die Brutalität und das viele Leid aus dieser Zeit deutlich, so dass die Gedanken bei den Opfern waren. Klar wurde auch, dass nicht nur Juden, sondern auch andere Angehörige von Randgruppen getötet wurden, wie beispielsweise Homosexuelle oder Pfarrer.

Und das alles in Hattingen...

Charlotte Hagemann, Q2
Schülervertretung

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